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«Schuehni»-Buch wird um (mindestens) ein Kapitel länger

Das Areal der ehemaligen Elgger Schuhfabrik, heute Gewerbezentrum Ritschberg, hat einen neuen Besitzer. Nach dem drei Jahre dauernden Verkaufsprozess ist mit der Spenglerei Schnyder AG die ideale Lösung gefunden worden.

Bis 2002 wurden in Elgg noch rahmengenähte Qualitätsschuhe produziert. Nach der Schliessung wurde aus der Fabrik ein Gewerbezentrum, dessen Aktien sich zu gleichen Teilen im Besitz der drei Geschwister Sonja Oberer-Kaufmann sowie Urs und Heinz Kaufmann befanden. Die letzten Jahre hätten sie viel in Renovation, Sanierung und Erweiterung gesteckt, hauptsächlich zugeschnitten auf den grössten Mieter, die Spenglerei Schnyder AG, seit 2007 an diesem Standort. Neben Schnyder sind weitere Klein- und Mittelbetriebe, verschiedene Praxen sowie einige Wohnungen Teil des Areals. «Diese Arbeiten haben wir vor zwei Jahren abgeschlossen. Für uns der richtige Zeitpunkt, eine Nachfolgeregelung anzustreben. Weil unsere Kinder kein Interesse bekundeten, haben wir einen externen Käufer gesucht», erklärt Urs Kaufmann. Wichtigste Auflage an den neuen Besitzer: «Das Gewerbezentrum muss im selben Rahmen wie bisher weitergeführt werden. Wir wollen sicherstellen, dass keine überhöhten Mieten verlangt werden. Firmen sollen sich den Zins leisten können, die über 60 Arbeitsplätze müssen erhalten bleiben.»

Alles wird so bleiben wie bisher

Valentin Schnyder, Hauptaktionär der Spenglerei Schnyder AG, betont, dass es für ihn selbstverständlich sei, dass alles weiterhin den gewohnten Lauf gehe: «Wir haben sicher nicht im Sinn, Wohnungen zu bauen. Wir wollen mit unserem Unternehmen hier auch zukünftig produzieren und Arbeitsplätze sichern. Für uns ist es ein Generationenprojekt, die Spenglerei soll an diesem Ort dereinst in eine zweite Generation geleitet werden.» Für ihn sei es 2007 ein Glücksfall gewesen, dass er sich in die ehemalige Schuhfabrik einmieten konnte – angefangen habe alles in einem ganz kleinen Teil, die Firma sei mit dem Areal mitgewachsen. Als Kaufmanns ihn vor drei Jahren erstmals angefragt hätten, habe er abgelehnt, weil er dachte, das sei eine Nummer zu gross für ihn.

«Er war schon unser Wunschkandidat, wir haben zuerst ihn gefragt, wie im Vorfeld abgemacht», erzählt Sonja Oberer-Kaufmann. Aufgrund Schnyders Absage wurde das Objekt öffentlich zum Verkauf ausgeschrieben. Dazu Urs Kaufmann: «Es haben sich viele Interessenten gemeldet, wo wir den Verdacht hatten, dass sie über kurz oder lang die Gewerbebauten abgerissen hätten, um Wohnungen zu bauen. Eine Zusicherung, dass der Status Quo beibehalten werde, haben wir von keinem erhalten.»

Umso glücklicher zeigten sich alle Beteiligten an diesem Montagvormittag über die doch noch zustande gekommene Zusage der Spenglerei. Zufrieden sei man auch auf der Gemeinde, wie Kaufmanns berichten, die Behörden hätten den Weg ebenfalls wohlwollend begleitet.

Das Buch bekommt nun neue Kapitel

Über die «Schuehni» gibt es ein Buch, es wäre ohne diesen Kauf geschlossen worden, so Schnyder: «Ich will kein Neues schreiben, ich schreibe nur ein neues Kapitel und gebe es der nächsten Generation weiter.» Während des Prozesses sei man zusammengesessen und habe jene Lösung gefunden, die für alle stimmt «eine vorbildliche Erfolgsgeschichte!»

Zum Schluss des Gesprächs betont Schnyder ausdrücklich, dass nicht er der neue Besitzer sei, sondern die Inhaber der Spenglerei Schnyder AG, also seine Frau Monika Schnyder, Geschäftspartner Philipp Bucher und er. Ziel sei die Erhaltung des eigenen Unternehmens sowie die Arbeitsplätze der anderen Gewerbetreibenden.


Marianne Burgener